Alle Teilnehmer*innen des Runden Tisches Ganztag Runder Tisch Ganztag: Engagierte Diskussionen über eine qualitätsvolle Ganztagsbildung München – Am 26. Februar 2024 fand in München der „Runde Tisch Ganztag“ statt. Die Teilnehmer*innen tauschten sich über die aktuellen Herausforderungen hinsichtlich des Rechtsanspruchs auf Ganztagsförderung ab 2026 für Kinder im Grundschulalter aus. Darüber hinaus ging es auch um die Konsequenzen des Rechtsanspruches auf bereits etablierte Angebote der Ganztagsbildung. Insgesamt folgten 19 im Ganztag engagierte Organisationen der Einladung des Forum Bildungspolitik in Bayern. Die anwesenden Organisationen setzten sich zusammen aus sozialen Trägern, Lehrer*innenverbänden, kommunale Spitzenverbänden, Schüler*innen und Vertreter*innen der Wirtschaft. Der Druck auf das System sei aktuell durch den Rechtsanspruch groß, deswegen habe man zum Runden Tisch eingeladen, so Simone Fleischmann, Vorsitzende des Forum Bildungspolitik. Fleischmann betonte in ihrer Begrüßung die Bedeutung von Kooperation im Ganztag und unterstrich, dass dies auch eine Chance sei: Das gesamte Bildungssystem könne „durch den Ganztag lernen besser zusammenzuarbeiten“. Der Moderator des Runden Tisches, Dr. Volker Titel, Fachlicher Leiter der Akademie für Ganztagspädagogik, ergänzte: „Wir wollen mit diesem Runden Tisch ein Forum bieten, um den gemeinsamen Ansinnen Nachdruck zu verleihen“. Denn obwohl der Rechtsanspruch durch die Anwesenden begrüßt wurde, äußerten viele die Sorge, dass dieser mit einem möglichen Rückschritt in der Qualität einhergehen könne. Politisch habe „aktuell das flächendeckende Angebot Vorrang, nicht die Qualität“, kritisierte Matthias Fack, Mitglied des Vorstands des Bayerischen Landesjugendhilfeausschusses. Dies sei fatal für die Qualitätsentwicklung des Ganztags in Bayern. Die Schüler*innen gehören in den Mittelpunkt Einigkeit herrschte darin, dass die Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt des politischen Engagements stehen sollten. „Jedes Kind hat einen Anspruch darauf, seine Stärken zu entwickeln“, sagte Bert Schmid, Bundesvorsitzender der Aktion Humane Schule. Dazu könne auch die bestehende Vielfalt der Angebote im Ganztag genutzt werden, ergänzte Viktoria Renken vom Netzwerk Ganztagsbildung. Insgesamt wurden fünf große Themenfelder identifiziert, die aktuell die größten Herausforderungen darstellen: Versorgung mit und Qualifikation des Personals im Ganztag, die Sicherstellung von Ganztagsbildung statt -betreuung, Angebote in den Ferienzeiten, die Nutzung von Kooperationsmöglichkeiten und die Sicherstellung einer auskömmlichen Finanzierung. Alle Organisationen gaben bis zu zwei Schwerpunkte in Ihren Eröffnungsstaments an – diese wurden während der Veranstaltung gesammelt Kritik wurde an den mangelnden Fortschritten seitens der Verwaltung laut. Sozial- und Kultusministerien blockierten sich gegenseitig, so die einhellige Analyse. In diesem Zusammenhang stellte Barbara Klamt, Vorsitzende Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern, fest: „In den großen Punkten geht es nicht weiter.“ Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbildung werfe darüber hinaus entscheidende Fragen für das gesamte bayerische Bildungssystem auf. In diesem Kontext äußerte sich Michael Lindemann, Abteilung Bildung, Arbeitsmarkt, Fachkräftesicherung und Integration der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft: „Häufig nutzen eher gut versorgte Familien die guten Angebote, nicht die, die sie brauchen“. Christian Schroth, Grundsatzreferent des Bayerischen Jugendrings, brachte es auf den Punkt: „Die Umsetzung des Rechtsanspruchs ist dringlich, aber wir dürfen uns durch die Dringlichkeit nicht vom Wichtigen abbringen lassen, nämlich einen guten qualitätsvollen Ganztag für alle Kinder in allen Angebotsformen umzusetzen. Die Fragen, die der Runde Tisch stellt, sind wichtig.“ Die politische Diskussion zum Ganztag weiter kritisch begleiten Dieses Thema in Zukunft gemeinsam politisch zu begleiten, war das Fazit des Runden Tisches. Die teilnehmenden Organisationen einigten sich auf weitere Austausch-Treffen, um die Diskussionen aktiv fortzusetzen. Teilnehmer*innen des Runden Tisches in der Diskussion Zum Abschluss der Veranstaltung machte Volker Titel noch einmal Mut und verwies auf bereits existierende positive Beispiele in Bayern. Es ginge im System manchmal mehr, als man denke. Gerhard Koller, AG-Ganztag des Forum Bildungspolitik, betonte ergänzend die Gestaltungsfreiheit der Schulen, die bereits viel Potenzial biete. Austauschformate, wie der Runde Tisch, dienten auch dazu solche Best-Practice Beispiele bekannter zu machen und Orientierung zu bieten.