Am 13. bis 14. Oktober 2023 fand an der Akademie für Politische Bildung in Tutzing die jährliche Klausurtagung des Forum Bildungspolitik statt. Die Klausurtagung stand unter der Überschrift „Transformation der Bildung“. Hierzu tauschten sich die Mitgliedsorganisationen des Forum Bildungspolitik in den zwei Tagen intensiv miteinander aus. Zudem waren Margret Rasfeld und die Leiterin der Akademie in Tutzing Frau Prof. Dr. Ursula Münch zu Gast.

Klausurtagung des Forum Bildungspolitik, 13.-14.10.2023.

Transformation des Bildungssystems: Innovationsbedarf und Herausforderungen.

Für einen ersten Input sorgten Lara Cyrani (stellvertretende Vorsitzende des Forum Bildungspolitik) Mitra Sharifi (Vorsitzende AGABY) Ulrich Besirske (Vorstandsmitglied LKB:BY) und Matthias Jobst (DGB Bayern). In ihren Beiträgen waren sich alle einig: Alle Bereiche der Bildung, sei es die Integration, kulturelle Bildung, Mentale Gesundheit und Nachhaltigkeit oder die berufliche und Erwachsenen Bildung, stehen vor vielen gemeinsamen Problemen. Darunter der Lehr- und Fachkräftemangel aber auch fehlende Spielräume in den Schulen, um neue Konzepte zu erproben und einzuführen. Bestehende Spielräume könnten jedoch wenig genutzt werden, da der Lehr- und Fachkräftemangel zu einer höheren Belastung des noch vorhandenen Personals führt. Bemängelt wurde auch, dass sich in weiten Teilen des Bildungssystems, insbesondere an Schulen wenig verändert habe, was dazu führt, dass neuen Herausforderungen weniger gut begegnet werden kann.

Margret Rasfeld – Entfremdung und Mentale Gesundheit

Für Margret Rasfeld stellt die Entfremdung der Schülerinnen und Schüler ein grundlegendes Problem im Bildungssystem dar. Sie betonte, dass Kinder sich oft „fremdbestimmt, dauerbewertet und abgeschnitten vom Leben“ fühlten. Diese Entfremdung führe zu Problemen der mentalen Gesundheit, denen die Schulen nicht immer wirksam begegnen könnten. Rasfeld unterstrich die Notwendigkeit einer Veränderung und forderte, auch die Politik emotional anzusprechen.

Des Weiteren kritisierte sie den starken Fokus auf den reinen Lernstoff im Bildungssystem und die Vernachlässigung anderer wichtiger Bereiche wie soziale Kompetenzen. Sie bemängelte, dass die Corona-Krise die bestehenden Probleme verschärft habe und dass nach der Pandemie oft mehr Wert darauf gelegt werde, versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen, anstatt den Schülerinnen und Schülern die benötigte emotionale Unterstützung zu bieten.

Zudem hob sie hervor, dass digitale Kompetenzen, insbesondere im Umgang mit sozialen Medien, dringend gefördert werden müssten, da diese eine wichtige Rolle für die mentale Gesundheit spielten. Abschließend wies sie darauf hin, dass Schulen solche Kompetenzen zwar vermitteln könnten, jedoch oft nicht entsprechend bewertet oder anerkannt würden.

Analyse von Prof. Dr. Ursula München zu den Landtagswahlen 2023 in Bayern

Frau Prof. Dr. Ursula Münch analysierte die Ladntagswahlen in Bayern. Sie stellte fest, dass Bildung im Wahlkampf kaum thematisiert wurde. Auch Landesthemen spielten eine geringe inhaltliche Rolle, wurden jedoch oft als Begründung für Wahlentscheidungen genannt. Insbesondere das Thema Migration wurde lange Zeit vermieden, aus Sorge vor einer Stärkung der AfD. Die plötzliche Aufnahme dieses Themas kurz vor der Wahl könnte jedoch zu einem besseren Ergebnis für die AfD geführt haben. Die Stärkung konservativer und rechter Parteien erklärt sie mit zunehmenden Krisen und einer allgemein schlechteren wirtschaftlichen und Lebenslage vieler Menschen.

Auf Fragen aus dem Plenum erklärte sie, dass sich die CSU im Wahlkampf offensiv gegen die Grünen gestellt habe, um den Wahlkampf erleichteren. Ohne diese klare Positionierung wären möglicherweise mehr Wählerinnen und Wähler zur AfD und den Freien Wählern gewechselt. Die Freien Wähler seien für die CSU eine ernstzunehmende Konkurrenz, da ihre Themen nahezu identisch seien.

Als Reaktion auf die Kritik, die immer wieder vor den Wahlen aufkam, die CSU sei nicht mehr konservativ genug, werde vermutlich mit einer stärkeren Besetzung des Themas Migration reagiert, um der AfD nicht das Feld zu überlassen. Dennoch solle die CSU nicht weiter nach rechts rücken. Ein Problem sei die Erwartungshaltung, dass alles so weitergehe wie bisher. Es sei wichtig, sich um die tatsächlichen Probleme der Menschen zu kümmern, um rechtsextreme Tendenzen im Parlament zu bekämpfen.